Abrüstung:
Rund 3000 dieser antiquierten
Italo-Klassiker
wurden über die Jahre an die Swiss
Army
ausgeliefert
Ich war
einmal ein Racer: Die Basis des 16 PS
schwachen
Armee-350ers war ein mehr als
doppelt
so starker Ducati-Single.
Durchschlagender
Erfolg: Trotz mickriger
Federwege
blieb die Condor fast 30 Jahre
im
Dienst
Der Armee-Oldie
mit dem spartanischen Cockpit
stammt
aus dem Jahre 1973
..
Glück
ist, wenn man es mit den schwächlichen
Trommelbremsen
heil den Berg runter schafft
|
Eine
Träne für die Condor A 350
Was bringt die Zukunft?Text
und Bilder: Chris Pergher
overgenomen
uit:
http://www.motosport.ch/frame_klassik.html
Von
den ursprünglich 3000 Condor A 350, die beschafft wurden, sind noch
rund 1200 Stück in Armeebeständen vorhanden. Doch seit geraumer
Zeit wurden jetzt intensive Tests mit vier potenziellen Ablösemotorrädern
durchgeführt: einer BMW F650 mit ABS und 3-Wege-Katalysator, einer
Yamaha XT 600, einer Cagiva 600er sowie einer KTM 620 LC4. Anfang 2000
wurde nun für BMW entschieden. Sie soll bis in zwei Jahren eingeführt
sein. Die neue Militärmaschine stellen wir im Heft MSS 8/2000 vor;
über deren Zivilversion haben wir in MSS 6/2000 bereits einen ausführlichen
Artikel veröffentlicht. Töfflibuebe oder Bundesrocker, was steckt
hinter dem Mythos? (MSS 8/ 2000) Text und Bilder: Chris Pergher.
Unzählige Schweizer Rekruten und Wehrmänner haben sich mit der
Armeemaschine Condor A 350 auseinander gesetzt, sie verflucht, aber auch
lieb gewonnen. Nun steht mit der BMW F 650 GS die Nachfolgerin der betagten
Condor bereit. Höchste Zeit für einen Rückblick auf das
Leben mit der A 350.Alle zwei Jahre ruft die Vaterlandspflicht, und so
treffen wir uns, 16 militärische Töfffahrer, in Thun zum Bundesauftrag
Motorradfahren. Doch halt, halt, ganz so paradiesisch sind die Rahmenbedingungen
nicht. In diesem Bericht geht es ja um den Dienst, nicht um den Freizeitspass,
den wir mit unserem auptarbeitsgerät, dem Militärmotorrad Condor
A 350, verbringen müssen.
Wo
ist der Schalthebel?
In
Reih und Glied stehen also die olivgrünen Oldies für uns bereit,
und schon hier zeigt sich die Erfahrung des langjährigen Militärmotorradfahrers.
Nein, nicht der Kilometerstand oder das optische Erscheinungsbild sind
die Auswahlkriterien, sondern Zustand und Marke der Bereifung sowie Kupplungs-
und Bremshebelbetätigung sind entscheidend. Nach einem intensiveren
Technikcheck schwingt man sich in bzw. auf den rund 75 cm hohen Sattel
und versucht die Hebeleien in den Griff zu bekommen. Hauptknackpunkte sind
der rechts angeordnete Schalthebel und die von oben nach unten verlaufende
Schaltfolge, d.h. der erste Gang liegt oben und die restlichen unten. Die
Schalterei mit dem rechten Fuss ist für die meisten von uns eine ungewohnte
Sache. So passiert es eigentlich jedem, der privat ein Motorrad mit herkömmlicher
Schaltung fährt, dass er irgendwann im Verlauf der drei Wochen anstatt
wie gewollt die Hinterradbremse zu betätigen, relativ unsanft den
nächsthöheren Gang reinknallt und die Fuhre, statt zu verzögern,
noch eine Spur flotter wird.
Die
ersten Meter
Die
Startprozedur ist einfach: Benzinhahn auf, Choke ziehen, Zündstift
rein, ein beherzter Tritt auf den links platzierten Kickstarter, und der
Motor gibt die ersten Lebenszeichen von sich. Mit einem eher widerwilligen
Röcheln und einer ruppigen Gasannahme entpuppt sich die gedrosselte
Variante des einstigen Ducati-Rennmotors (kein Witz!) als Morgenmuffel.
Ist dann etwas Wärme im Aggregat, stellt sich ein einigermassen runder
Leerlauf ein. Leider ist das ruckelige Ansprechverhalten des Motors eher
eine Charaktereigenschaft denn ein Kaltstartproblem. Bevor wir uns mit
der Condor A 350 in den zivilen Verkehr einordnen dürfen, gilt es
eine Leistungsnorm, sprich einen Fahrparcours sowie einen Theorietest,
zu bestehen. Die beliebte Frage nach dem Einsatzzweck des im Lenkkopf integrierten
Reibdämpfers bleibt uns auch dieses Jahr ein Rätsel, denn der
gemäss Unterlagen für schnelle Autobahnfahrten benötigte
Dämpfer ist bei maximal 100 bis 110 km/h nicht wirklich ein Thema.
Als Zugabe ist eine Geländefahrschule auf der Panzerpiste angesagt,
bei der Zweirad und Fahrer ihre Fähigkeiten auf losem Untergrund zeigen
und verbessern können.
Seit
1973 im Einsatz
Sobald
sich Ross und Reiter aneinander gewöhnt haben, geht es mit den seit
1973 im Dienst stehenden Condor A 350 zur Sache. Weg- und Ortserkundungen,
Verkehrsregelungen, Meldefahrten, Hilfestellung bei Panzerverschiebungen
usw., usw. stehen auf der Aufgabenliste des militärischen Motorradfahrers.
Als erster Strassenverkehrseinsatz ist eine Wegerkundung von Thun nach
Grindelwald angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein ist diese Route landschaftlich
wie fahrtechnisch eine wahre Freude, so lassen sich auch die winterlichen
Temperaturen von 3 bis 4° C besser ertragen. Aus militärischer
Sicht müsste man sich auf Gewichts- oder Höhenbeschränkungen,
Strassenbreite, Bahnübergänge usw. konzentrieren und diese in
einem Bericht festhalten. Hier geht es aber um das Feeling, im Sattel einer
Condor A 350 zu sitzen und die 240 bis 260 kg von Töff und Fahrer
auf Landstrassen und über kurvige Bergstrassen zu bewegen.
Vom
Beschleunigen
Die
technischen Daten lassen es erahnen, von Beschleunigungsorgien und Geschwindigkeitsrausch
kann hier nicht die Rede sein. Es geht eher darum, wie man mit der Fuhre
einigermassen flott und sicher um die Kurven kommt. Das zähe Verhalten
des Antriebs im oberen Drehzahlbereich bringt den Fahrer automatisch dazu,
das für 16 PS respektable Drehmoment einzusetzen und tieftourig aus
den Kurven zu beschleunigen. Von Thun führt uns die Strecke dem rechten
Seeufer entlang via Spiez Richtung Brienzersee. Durch kleine Dörfer
und langgezogene Kurven ist gemütliches Bummeln zwischen 50 und 80
km/h angesagt. Dies ist der Geschwindigkeitsbereich, in dem es sich mit
der knappen Motorleistung leben lässt. In Interlaken stechen wir rechts
in die Berge und folgen dem Tal der Lütschine bis nach Zweilütschinen,
bevor wir links abzweigen und die rund 400 Höhenmeter nach Grindelwald
in Angriff nehmen. Nun macht sich das betagte Konzept der Condor deutlich
bemerkbar. Einerseits muss man permanent den Motor quälen, um die
letzten Pferdchen des 350ers zu mobilisieren, anderseits lässt die
gummigelagerte Schwinge das Hinterrad bei jedem Schräglagenwechsel
aus der Spur tanzen
Das
einzig Moderne an der Condor A 350 sind die Reifen
In
Grindelwald ist erst einmal Aufwärmen angesagt, denn trotz der vier
Bekleidungsschichten wirds auf die Dauer bitter kalt. Bei der jetzt folgenden
Talfahrt muss man sich der grössten Schwäche der Condor A 350,
der schwachen Bremsen, bewusst sein. Die Trommelbremsen werden mit dem
Gewicht der Maschine schon im Solobetrieb kaum fertig, ist man dann gar
zu zweit mit ordentlich Ausrüstung unterwegs, sind Bergabfahrten mehr
als nur abenteuerlich. Trotzdem lässt sich, nicht zuletzt dank der
neuen Metzeler-Bereifung und den Koni-Federbeinen, mit der Condor richtig
Fahrspass erleben. Die wärmende Kraft der Sonne und die genialen Kurvenkombinationen
entlang dem Beatenberg machen den Abschluss unserer Wegerkundung auch mit
der Condor A 350 zum Fahrvergnügen vom Feinsten.
Was
bringt die Zukunft?
Von
den ursprünglich 3000 Condor A 350, die beschafft wurden, sind noch
rund 1200 Stück in Armeebeständen vorhanden. Doch seit geraumer
Zeit wurden jetzt intensive Tests mit vier potenziellen Ablösemotorrädern
durchgeführt: einer BMW F650 mit ABS und 3-Wege-Katalysator, einer
Yamaha XT 600, einer Cagiva 600er sowie einer KTM 620 LC4. Anfang 2000
wurde nun für BMW entschieden. Sie soll bis in zwei Jahren eingeführt
sein. Die neue Militärmaschine stellen wir im Heft MSS 8/2000 vor;
über deren Zivilversion haben wir in MSS 6/2000 bereits einen ausführlichen
Artikel veröffentlicht.
Text und Bilder: Chris
Pergher |
Montag,
19. April 1999
Ersatzteile
für ausgemusterte Armeefahrzeuge Technik-Shop in Thun: «Wirtschaftliche
Liquidation des ausgemusterten Armee- und Betriebsmaterials»
Mit
einem heute Montag eröffneten Technik-Shop in Thun bietet die SM Schweizerische
Munitionsunternehmung AG (SM) eine neue Dienstleistung: Besitzer von ausgemusterten
Armeefahrzeugen können laut einem Communiqué im Technik-Shop
Originalersatzteile erwerben. Dieses Angebot entspricht dem Bedürfnis
der Fahrzeughalter und die Ersatzteillager der Armee können wirtschaftlich
liquidiert werden.
Die
Abteilung Liquidationen im Geschäftsbereich Recycling und Entsorgung
der SM habe die Aufgabe, «im Auftrag des Departements für Verteidigung,
Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) als Verkaufsorganisation die wirtschaftliche
Liquidation des ausgemusterten Armee- und Betriebsmaterials durchzuführen».
Ausgediente Fahrzeuge der Armee würden – soweit sie zum Verkauf gelangten
und nicht durch das VBS selber zum Beispiel in humanitären Aktionen
weitergegeben würden – an Händlerauktionen in grösseren
Serien oder an Publikumsversteigerungen als Einzelfahrzeuge zum Kauf angeboten.
– Die diesjährige Versteigerung von Armeefahrzeugen, verbunden mit
dem Verkauf von Material, finde am Mittwoch, 21. April 1999, im Armeemotorfahrzeugpark
(AMP) Thun-Schwäbis statt.
«Um
das Dienstleistungsangebot im Bereich Liquidation von Armeefahrzeugen abzurunden»,
heisst es im weiteren, «bietet die SM Schweizerische Munitionsunternehmung
AG in ihrem Technik-Shop neu auch Originalersatzteile unter anderem für
die Fahrzeuge Jeep, Haflinger, Unimog, Mowag, Dodge und für Condor
Motorräder an.» Verkauft werde direkt im Technik-Shop oder auch
im Versandhandel. Bestellformulare könnten über Internet www.swissmun.com
abgerufen werden. Nach SM-Angaben ist der Technik-Shop an der Allmendstrasse
74 in Thun ist wie folgt geöffnet: Montag bis Freitag 8 bis 11.30
uhr und 13.30 bis 17 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat von 8 bis
12 Uhr. Bestellungen seien auch über Telefon +41 (0)33’228’45’97,
Telefax +41 (0)33’228’24’65 oder Internet technikshop@swissmun.com möglich. |
Per
Condor A 350 ans Nordkapp (MSS 46/99)
Wann
liegt sie ab?
Eine
weitgehend bekannte Gegend erfuhr ein junger Aargauer mit einem dort weitgehend
unbekannten Fahrzeug: das Nordkapp. Im Zeitalter moderner Reisemotorräder
keine grosse Sache mehr, aber er machte die Reise mit einer 25jährigen
Condor A350. Das Nordkapp war schon länger als nächstes Reiseziel
von meinem Kollegen Martin Dicks und mir festgelegt worden. Dieses Frühjahr
hatte ich ausserdem die Gelegenheit, billig eine Condor zu ergattern, was
ich mir als Armee-Motorradfahrer nicht entgehen liess. In der Folge wurde
ich in der Nachbar- und Kollegenschaft etwas schräg angeschaut und
bekam immer wieder dieselbe Frage zu hören: "Wann liegt sie denn ab?"
Um ein für alle Mal zu zeigen, dass diese Maschine durchaus etwas
aushält, entschied ich mich, den Langstreckentest zum Nordkapp per
Condor zu unternehmen. Glücklicherweise hatte mein Reisepartner nichts
dagegen, musste er sich doch mit seiner Yamaha XJ600 an die viel niedrigere
Reisegeschwindigkeit anpassen.
Schützenhilfe
durch die Bahn ...
3 Wochen
mit viel Töfffahren liegen vor uns. Da wir keine grosse Lust verspüren,
1000 km Autobahn durch Deutschland zu fahren, besteigen wir in Stuttgart
den Autozug und lassen uns bequem nach Hamburg chauffieren, von wo aus
es bei schönstem Wetter Richtung Rostock geht. Im Hafen wartet die
Fähre nach Helsinki. Hier kommt es zu ersten Begegnungen mit finnischen
Motorradfahrern, die sich über mein grünes Motorrad wundern.
Manche erkennen zwar, dass es sich beim Motor um ein Ducati-Produkt handelt,
können aber kaum glauben, dass sich jemand mit so etwas zum Nordkapp
durchschlagen will. Als Abschiedsgruss am Ende der Fährfahrt höre
ich, was ich von da an beinahe jedesmal zu hören bekommen habe, wenn
sich jemand die Condor genauer anschaute: "Viel Glück!!!" Von Helsinki
aus geht es so richtig los: Zunächst noch via Autobahn, gelangen wir
bald auf die für den Norden typischen zweispurigen Fernverkehrsstrassen,
auf denen relativ dichter Verkehr herrscht.
..
und Lastwagen
Das
hat auch Vorteile: Weil meine Maschine mit Tempo 100 ausserorts Mühe
hat, kann ich die meiste Zeit im Windschatten von Lastwagen mitreiten,
und so realisieren wir viele Tageskilometer, meistens um die 500.
Das
schöne Wetter erlaubt uns, kostengünstig im Zelt zu übernachten.
Die gut ausgerüsteten Campingplätze, die man in Skandinavien
überall in Hülle und Fülle vorfindet, machen dies sehr angenehm.
Mit etwas Glück findet sich sogar in der grössten Abgeschiedenheit
noch einen Internetanschluss auf dem Zeltplatz! Auch hier kommt es oft
zu Gesprächen über die Condor; in besonderer Erinnerung bleibt
mir ein Litauer mit Familie: Nachdem ich ihm die Geschichte dieses Töffs
erzählt und nebenbei erwähnt habe, dass die Schweizer Armee noch
heute damit umherfährt, bricht er nach ungläubigem Staunen in
schallendes Gelächter aus, von dem nach dem Übersetzen auf Litauisch
auch seine Familie erfasst wird. So hat unsere Armee wohl wieder etwas
an Respekt im Ausland verloren.Danach geht es sehr zügig voran, und
wir überschreiten schon bald den Polarkreis bei Rovaniemi. Wie es
sich für einen derart wichtigen Ort gehört, wird er entsprechend
touristisch vermarktet, in diesem Fall mit dem "Santa-Claus-Park". Uns
hält es nicht lange dort, was auch damit zusammenhängt, dass
wir mittlerweile ins berüchtigte Mückenparadies von Skandinavien
vorgedrungen sind. Irgendwann freut es dich sogar, wenn die Viecher an
das Visier klatschen, denn so können sie am Abend nicht mehr stechen.
Auch
mit anderen Tieren muss man ab hier, wo die Gegend zusehends verlassener
wird und die Strassen sehr spärlich befahren werden, immer rechnen:
Rentiere kreuzen oft unseren Weg, und manchmal wollen sie ihn auch nach
sanftem Hupen nicht freigeben. Auch Schafe, Hunde und Katzen stehen öfter
als uns lieb ist auf dem für Fahrzeuge gedachten Teerband. Das einzige,
was wir während der ganzen Reise nie zu Gesicht bekommen, sind die
alle paar Kilometer auf Schildern dargestellten Elche. Der Elchtest bleibt
uns erspart.
Bis
zu diesem Zeitpunkt halten sich beide Motorräder ohne Probleme, ausser
dass sich die Condor mit einem Liter Öl auf 1000 km als Liebhaberin
dieses Saftes herausstellt. Zudem ist der Auspuff gebrochen. Immerhin hängt
er auch ohne Reparatur noch am Krümmer.
Wir
kommen nun in ein Gebiet, in welchem die bisherige Vegetation mit sehr
hohen Bäumen langsam in ein eher mit Sträuchern bewachsenes Land
übergeht. Es wird zunehmend hügelig, und während wir die
Grenze zu Norwegen überschreiten, bekommen wir des öfteren Schneeresten
zu sehen, die sich im Schatten halten konnten. Eigentlich ist es immer
noch relativ warm und angenehm, auch scheint die Sonne rund um die Uhr,
dennoch merken wir, dass wir irgendwie einem Ende entgegenfahren.Keine
Holperstrecke
130
km unterhalb des Nordkapps richten wir in einer kleinen Hütte unser
"Basislager" ein, von wo aus wir abends mit wenig Gepäck Richtung
Norden losfahren. Glücklicherweise ist es nur neblig und kühl,
regnet aber noch nicht, wie wir durch den Tunnel, der jetzt die Nordkapp-Insel
mit dem Festland verbindet, die letzten Kilometer unter die Räder
nehmen. Zu unserer Überraschung führt eine sehr gut ausgebaute
Strasse hinauf und nicht mehr die in Erzählungen früherer Besucher
vorkommende Holperstrecke. Ganz oben erkennen wir den Grund: Nachdem wir
den Eintritt zum Nordkapp (175 nkr. = 35 sFr. pro Person, was beinahe unsere
Reisekasse sprengt) bezahlt haben, kommen wir auf einen Parkplatz, wo sich
schon Unmengen von Reisecars tummeln. Das Ende der Abenteurerromantik am
nördlichsten Punkt Europas! Tausende Touristen und ein grosser Restaurantkomplex
mit riesigem Souvenir-Shop.
Uns
zieht es nach draussen, zum gern fotografierten Globus, dem Zeichen für
den nördlichsten Punkt Europas. Wie als Anerkennung für unsere
Leis-tung schafft es die Sonne, kurz vor Mitternacht doch noch für
fünf Minuten durch die dichten Wolken zu drücken. Diese ganz
besondere Stimmung entschädigt uns für alle anderen Dinge, die
wir hier oben nicht ganz so gefunden haben, wie wir uns es vorgestellt
hatten. Auf dem Weg zurück beginnt es zu regnen, und wie wir um vier
Uhr morgens müde in die Betten sinken, schlafen wir nach diesem 700-km-Tag
voller bleibender Eindrücke schnell ein. Der norwegischen Küste
entlang zurück
Am
folgenden Morgen erwachen wir bei strahlendem Sonnenschein und können
uns gut gelaunt auf den langen Rückweg Richtung Oslo machen. Wir wählen
den Weg entlang der norwegischen Küste, was sich als vorzügliche
Idee herausstellt. Die äusserst kurvenreiche Strecke folgt den Fjorden,
ist gut ausgebaut und hat sehr wenig Verkehr, jedenfalls so weit im Norden.
Zwischendurch macht sie auch Abstecher ins Landesinnere, durch hügeliges
Gelände, ein Traum für Motorradfahrer, auch mit wenigen PS. Bis
Narvik begleitet uns stahlblauer Himmel, und wir geniessen jeden Kilometer.
Eines Abends merke ich bei der Grobreinigung der Condor, dass irgendetwas
mit dem Hinterrad nicht stimmt. Da habe ich doch tatsächlich unterwegs
die Radmutter des Hinterrads verloren und das nicht einmal gespürt!
Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Fahrwerk dieser
Maschine so unstabil ist, dass es nicht einmal auffällt, wenn man
mit losem Rad über Passstrassen fährt. Martin findet ebenfalls,
dass das Heck nicht mehr geschwabbelt habe als üblich. Also suchen
wir am nächsten Morgen einen Automechaniker auf, um diesen mit unserem
Wunsch nach einer nicht-metrischen Mutter zu stressen. Er hat Glück
bei der Suche, und so kann ich beruhigt weiterfahren.
Schlechtwetterphase
In
den folgenden Tagen wird das Wetter nordisch kühl, und wir können
uns ausgiebig von der Wasserdichtigkeit unserer Regenkombis überzeugen.
Da Zelten bei solchem Wetter nicht gerade angenehm ist, machen wir Gebrauch
von einem Angebot, das auf den meisten Zeltplätzen Skandinaviens vorhanden
ist: Zu sehr günstigen Preisen kann man hier Hütten mit Heizung
und Kochgelegenheit mieten, was uns beim Trocknen der Kleider sehr entgegenkommt.
Wir bringen die Schlechtwetterphase hinter uns und kommen langsam wieder
in dichter besiedelte Gebiete, wobei wir den Polarkreis bei Lonsdal "unterschreiten".
Auch hier gibt es wieder einen Touristenbau, in welchem es immerhin heissen
Kaffee gibt. Ein Trost für uns bei der kühlen Witterung. Da wird
wenigstens der Bauch wieder einmal aufgewärmt.
Mit
Trondheim fahren wir nach vielen tausend Kilometern in eine richtige Grossstadt.
Dies äussert sich unter anderem im tieferen Benzinpreis und dem höheren
Preis für den Zeltplatz. Eine weitere Eigenschaft norwegischer Städte
lernen wir hier ebenfalls kennen: Die Einfahrt in die Stadt ist jeweils
mautpflichtig. Für Motorräder beträgt die Maut (wie auch
in Oslo) allerdings nur 0 nkr, Null Problemo also. Auf unserem Weg nach
Oslo regnet es nun wieder öfters. Der Verkehr nimmt zu. Um wenigstens
letzteres Übel zu umgehen, fahren wir eher abseits der Hauptverkehrswege,
was uns in sehr schöne Landschaften führt, etwa vorbei an Lillehammer,
der Olympiastadt von 1994, wo wir es uns nicht nehmen lassen, die grandiosen
Anlagen zu begehen. Zeit haben wir genug eingeplant, um nicht hetzen zu
müssen. Schliesslich kommen wir mit einigen Tagen Reserve in Oslo
an. Nun ist das Wetter stets gut, schliesslich fahren wir auch nicht mehr.
Doch einmal regnete es noch: Um die Kette der Condor zu kürzen, suchen
wir eine Garage auf (Mechaniker-Kommentar beim Anblick der Condor: "What
the hell is this?"). Bei der Rückkehr in die Stadt werden wir doch
wieder nass.
Faszinierendes
Oslo
Oslo
hält uns vier Tage lang im Bann, denn neben den üblichen Sehenswürdigkeiten
wie der Holmenkollen-Sprungschanze ist während des ganzen Wochenendes
Power-Boat-Racing im Hafen angesagt. Um den Eintritt zu sparen, verfolgen
wir das Rennen allerdings von unserem sehr schön über der Stadt
gelegenen Zeltplatz aus. Wie wir uns auf den Rückweg in die Schweiz
machen wollen, gibt es ein ungeplantes Hindernis: Beim Einchecken auf die
Fähre nach Kiel erfahren wir, dass unser Schiff am Tag unserer Abreise
aus der Schweiz einen Brand im Maschinenraum hatte und im Trockendock liegt.
Einziger Ausweg: Mit der Fähre nach Hirtshals übersetzen und
durch ganz Dänemark hindurchfahren, um den schon gebuchten Autoreisezug
in Hamburg zu erwischen. Auch diese Herausforderung bestehen wir.
Text
und Bilder: Iwan Wyss |
Uebung
"Condor" 1998
Freude
herrschte am Morgen des 11. Juli 1998. Schon der Wetterbericht am Vorabend
verhiess beständiges Wetter mit etwas Sonnenschein. Oh, welch eine
Wohltat nach den vergangenen Jahren. Schon die Hinfahrt ins AMP Hinwil
bestätige die Wetterfrösche, es war trocken.
Rasch
fanden sich alle Teilnehmer im AMP ein und rüsteten sich mit Helm
Regenschutz und einer Condor A350 aus. Die Condoren wie immer in einwandfreiem
Zustand, startwillig bereits auf den ersten Kick. Eine gute halbe Stunde
hatten wir Zeit, um uns wieder an die Condor zu gewöhnen. Das einzige
was nach einigen AMP Runden noch fehlte waren die verlorenen PS. So 5 oder
10 PS mehr dürften es schon sein - Spass macht die Condor aber auch
so.
Eindringliche
Beschwörungen vor der Fahrt zeigten Wirkung. Die Condor von Adrian
Grimm lief am Besten unserer Gruppe. Sobald ich diese zusammen hatte, ging
die Fahrt los. Ueber Hinwil nach Rüti, dann nach Schmerikon am Untersee
vorbei, Richtung Glarus und dann über den ersten Pass, den Kerenzerberg.
Am Walensee entlang genehmigten wir uns den Kaffee in Mols an der alten
Walenseestrasse. Danach führte uns die Strecke nach Sargans. Von da
aus nach Norden bis Altstätten und weiter über Gais bis Eggerstanden
und auf den Berg bis zum Bergrestaurant Eggli.
Nach
einem guten Mittagessen ging die Fahrt weiter über Urnäsch, Hemberg,
St. Peterzell, Lichtensteig, Bütschwil, die Hulftegg nach Steg, über
Bauma und den Bachtel wo wir uns auf der Bachtelranch einen Zvieri gönnten
um genau rechtzeitig in Hinwil einzufahren.
Die
Condoren mussten noch gefüttert, sprich getankt werden und wollten
auch richtig gereinigt sein, denn wer fährt soll auch ein sauberes
Fahrzeug im AMP parkieren. Schliesslich freuen wir uns auch auf saubere
Fahrzeuge beim Fassen.
Eine
gelungene Uebung, ohne nennenswerte Zwischenfälle. Harry Bollinger
hatte wie immer Freude an der Fahrt im Begleitfahrzeug, einem FBW mit hydraulischer
Hebebühne, dieses Jahr ohne problematische Elektrik. Auch diesmal
traf er nur kurze Zeit nach den letzten Motorradfahrern ein. Geniessen
konnten wir "Töffler" die Fahrt auch dank der vorbildlichen Jalonierung
durch Andrin Hagmann und Peter Stucki, welche je mit einem Puch und Beifahrern
dafür sorgten, dass wir auf die Karte verzichten konnten, dafür
vielen Dank. Danke auch an Christoph Wolleb für die Organisation und
Durchführung mit einer Strecke welche nicht sehr weit wegführte
jedoch eine super Condorstrecke war.
Bis
zum nächsten Mal.
Renato
Breda |
400 neue Motorräder
für die Schweizer Armee
Typen-Entscheid ist gefällt:
Die BMW F650 GS wird Nachfolgerin der Condor A-350
Die Schweizer Armee soll
in den nächsten Jahren mit einem neuen Motorrad ausgerüstet werden:
In der Typenwahl ging laut einer Medienmitteilung des Eidgenössischen
Departements für Verteidigung, Bevölkerung und Sport (VBS) die
deutsche Motorradmarke BMW als Sieger hervor:Geplant sei die Beschaffung
von 400 Motorrädern vom Typ BMW F650 GS. Die Beschaffungskosten seien
auf 4,8 Millionen Franken veranschlagt: «Die Motorräder sollen
im Jahr 2001ausgeliefert und 2002 bei den Truppen eingeführt werden.»
Die Motorräder des Typs
Condor A-350 stehen nach VBS-Angaben seit gut 25 Jahren in der Armee im
Einsatz. Heute seien die Fahrzeuge veraltet und die Ersatzteilbeschaffung
schwierig. Die 1500 Motorräder wiesen zudem eine technische Eigenart
auf, die zu Unfällen führen könne: «Der Fussbremshebel
befindet sich links, der Schalthebel rechts – die heutigen Normen sind
gerade umgekehrt.» Aus diesen Gründen sollen in den kommenden
Jahren neue Motorräder beschafft werden.
Bei der Evaluation durch
die Gruppe Rüstung wurden laut VBS vier Fahrzeugtypen geprüft.
Am besten habe das Motorrad vom Typ BMW F650 GS abgeschnitten: «Es
überzeugte als zweiplätziges Fahrzeug am besten und bietet modernste
Technik mit elektronisch gesteuerter Einspritzanlage und geregeltem Katalysator
sowie ABS als Option.» Auch bei den Reifen-, Wartungs- und Instandsetzungskosten
habe das deutsche Motorrad am besten abgeschnitten. Das Fahrzeug komme
in diesem Jahr neu auf den zivilen Markt: «Für den militärischen
Bedarf sind nur einige wenige Zusatzausrüstungen vorgesehen.»
Die geplante Beschaffung
decke in der Armee hauptsächlich den Ausbildungsbedarf ab, liess das
VBS im weiteren verlauten. Die Stückzahl sei auf 400 Fahrzeuge festgelegt
worden. Für die allfällige Beschaffung weiterer 200 bis 300 Motorräder
bestehe eine Option. Der Kauf der Fahrzeuge werde im Rahmen des Budgets
2001 für Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf beantragt. |
Typen-Entscheid
für neues Motorrad der Armee ist gefällt
Die Schweizer Armee soll in
den nächsten Jahren mit einem neuen Motorrad ausgerüstet werden.
In der Typenwahl ging BMW als Sieger hervor. Geplant ist die Beschaffung
von 400 Motorrädern.
Die Motorräder des Typs
Condor A-350 stehen seit gut 25 Jahren in der Armee im Einsatz. Heute sind
die Fahrzeuge veraltet und die Ersatzteilbeschaffung ist schwierig. Die
1500 Motorräder weisen zudem eine technische Eigenart auf, die zu
Unfällen führen kann: Der Fussbremshebel befindet sich links,
der Schalthebel rechts. Die heutigen Normen sind gerade umgekehrt. Aus
diesen Gründen sollen in den kommenden Jahren neue Motorräder
beschafft werden.
Bei der Evaluation durch
die Gruppe Rüstung wurden vier Fahrzeugtypen geprüft. Am besten
schnitt das Motorrad vom Typ BMW F650 GS ab. Es überzeugte als zweiplätziges
Fahrzeug am besten und bietet modernste Technik mit elektronisch gesteuerter
Einspritzanlage und geregeltem Katalysator sowie ABS als Option. Auch bei
den Reifen-, Wartungs- und Instandsetzungskosten schnitt das deutsche Motorrad
am besten ab. Das Fahrzeug kommt in diesem Jahr neu auf den zivilen Markt.
Für den militärischen Bedarf sind nur einige wenige Zusatzausrüstungen
vorgesehen.
Die geplante Beschaffung
deckt in der Armee hauptsächlich den Ausbildungsbedarf ab. Die Stückzahl
ist auf 400 Fahrzeuge festgelegt worden. Für die allfällige Beschaffung
weiterer 200 bis 300 Motorräder besteht eine Option. Der Kauf der
Fahrzeuge wird im Rahmen des Budgets 2001 für Ausrüstungs- und
Erneuerungsbedarf beantragt. Die Beschaffungskosten sind auf 4,8 Millionen
Franken veranschlagt. Die Motorräder sollen im Jahr 2001 ausgeliefert
und 2002 bei den Truppen eingeführt werden.
Picture from www.motorfahre.ch.vu
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Motrd - Ausbildung
BMW F 650
GS vom
16./17.9.2005
von Werner GARTMANN
Am
Freitag, 16. September 2005 um 13.30 Uhr treffen sich drei
Interessenten und der Ausbildungsleiter, Meinrad Aschwanden, im AMP
Chur. Alle vier sind keine eingefleischten Biker und ihre Erfahrung
beschränkt sich demzufolge auf den Vorgänger der BMW, den Condor
A350.
Als erstes
werden wir Teilnehmer in die allgemeine Technik, Armaturen und die
Bedienungselemente eingeführt. Natürlich darf auch die Instruktion
in die verschiedenen Parkdienste nicht fehlen. Wie es heute so ist,
darf der Fahrer an dem neuen Fahrzeug nicht mehr viel selber machen,
fast alles ist dem Mechaniker vorbehalten. Wir sind froh, dass wir
das Ding überhaupt fahren dürfen....
Nach
einigen Angewöhnungsrunden im AMP finden wir uns auf dem Rossboden
ein um einige der üblichen Fahrmanöver für Motorräder zu üben:
Slalom, Acht- und Radiusfahren sowie Notbremsung mit und ohne ABS!.
Da warmes Wetter herrscht kommen wir in der neuen Schutzbekleidung
ordentlich ins schwitzen. Nach einigem Üben sind wir für die
Ausfahrt von nächsten Tag gerüstet.
Am Samstag
Morgen um 07.30 finden sich alle vier Teilnehmer wieder im AMP ein.
Leider meint es Petrus nicht gut mit uns und hat Regenwetter und
Schnee angesagt. In der Hoffnung, dass die Wetterfee die richtige
Prognose gefällt hat, entscheiden wir uns dafür, in den Süden unter
den Einfluss der Nordföhns zu flüchten.
So geht es
dann los in Richtung San Bernadino. Auf der Strecke müssen die neuen
Schutzanzüge schon mal ihre Wasserdichtigkeit beweisen. Auf der
Alpensüdseite erwartet uns dann tatsächlich trockenes und
einigermassen warmes Wetter und wir gondeln via Bellinzona durch die
Leventina auf den Lukmanier. Einige italienische Biker bewundern die
Militär-Motorräder und wundern sich darüber, was die Schweizer Armee
so alles hat....
Nach dem
Mittagessen geht’s durchs Bünder Oberland zurück nach Chur. Die
Motorräder werden gemäss Vorschrift gewartet und geputzt und das
wars dann (leider) schon. Uns hats gefallen und der TL kann sich
schon mal damit anfreunden, dass er in Zukunft für die FTK wohl
wieder Motorräder bestellen muss; wir sind auf jeden Fall dabei!
Bericht: Werner
Gartmann
Foto: Stephan Krättli
|
Choix
du type pour la nouvelle moto de l'armée
(07.02.00)
DDPS - L'armée suisse
devra être équipée de nouvelles motocyclettes dans
les années à venir. Le type retenu est un produit de la marque
BMW; il est prévu d'en acquérir 400 pièces.
Les motos du type Condor
A350 sont en service dans l'armée depuis plus de 25 ans. Ces
engins sont aujourd'hui désuets et l'acquisition des pièces
de rechange est devenue problématique. Ces 1500 motos présentent
en outre des caractéristiques techniques susceptibles de provoquer
des accidents: le frein à pied, par exemple, est à gauche
et le levier de vitesses à droite, alors que les normes actuelles
prévoient l'inverse. Il est ainsi nécessaire d'acquérir
de nouvelles motocyclettes dans les années à venir.
Le Groupement de l'armement
a évalué quatre types de motos; c'est le modèle BMW
F650 GS qui a obtenu les meilleurs résultats. Biplace convaincante,
la BMW est dotée de la technique la plus moderne avec une injection
à réglage électronique et un catalyseur, de même
qu'un système antiblocage des roues ABS en option. La moto allemande
a également obtenu les meilleurs résultats quant aux coûts
d'exploitation, ainsi qu'en matière de pneumatiques, de maintenance
et de réparations. Ce véhicule sera lancé cette année
sur le marché civil. Seuls quelques équipements supplémentaires
sont prévus pour l'usage militaire.
L'acquisition planifiée
couvre essentiellement le besoin de l'armée pour les services d'instruction.
Le nombre de pièces a été fixé à 400
et une option a été prise pour l'acquisition supplémentaire
éventuelle de 200 à 300 pièces.
L'achat de ces véhicules
sera proposé dans le cadre du budget 2001 de l'équipement
et du matériel à renouveler, pour un montant de 4,8 millions
de francs. La livraison à la troupe est prévue pour 2001
et 2002. (ddps) |
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